Der romanische Chor stammt aus den Jahren 1250 bis 1270, er ist extrem hoch (18 m) und ist wunderbar einfach gestaltet, was ihn auch ohne seine Chagallfenster zu einem magischen Ort machen würde.

Das blutrote „Propheten“-Fenster, an der nördlichen (linken) Wand, stellt im unteren Teil Elischa dar, der Elijas Himmelfahrt in einem Flammenwagen beobachtet, darüber, in göttliches Blau getaucht, sitzt Jeremias.

Das „Gesetzes“-Fenster an der gegenüberliegenden Südwand zeigt Moses der auf den Ungehorsam und das Leiden der Menschen herabsieht, die einem Reiter in den Krieg folgen. Darunter ist Jesaja in den Armen eines Engels zu sehen, wie er sich darauf vorbereitet, der Welt seine Friedensbotschaft zu verkünden.

Von den drei Hauptfenstern zeigt das linke, das „Jakobs“-Fenster, den Kampf des Patriarchen mit dem Engel und seinen Traum von einer Leiter in den Himmel.

Das gelbe „Zion“-Fenster zur rechten zeigt einen Engel, der mit der Posaune den Beginn der Ewigkeit und das Herabsteigen Neu-Jerusalems vom Himmel anzeigt; darunter sind ein strahlender König David und Bathseba zu sehen.

Das zentrale „Christus“-Fenster letztendlich zeigt Joseph, der neben einem mächtigen Baum steht – dem Baum des Lebens, der Familie und des Erlösers. In seinen oberen Ästen schwebt eine Vision Marias mit dem Jesuskind, das Gotteslamm zu ihren Füssen. Szenen aus dem Leben Jesu und Parabeln kulminieren in einer assoziativen Darstellung der Kreuzigung, ein Kreuz ist knapp sichtbar, und Christus schwebt bereits, von der Welt befreit, zur Quelle eines Leuchtes über ihm.

Kurt Salzmann, 26.02.2006