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Weissenburg Bad – Hängebrücke Leiternweide – Zwärgliloch – Schnurreloch – Mamilchloch – Oberwil im Simmental – Wüstenbach – Eichstalden – Boltigen

Weissenburger Citro war mein erstes Blöterliwasser das ich getrunken habe. Das war 1966. Am Bahnhof Weissenburg gibt es das Wasser „ohne Citro“ heute gratis. Die Strasse führt mich in die Schlucht hinein. Obschon das Bad Weissenburg einmal ein grosses Hotel war ist heute fast nichts mehr zu sehen von der Blütezeit. Der Weg zum alten Bad ist schmal. Der Standort des ehemaligen oberen Bades ist tief in der Schlucht, bedrohlich unter den steilen Hängen. Kurz vor 12 Uhr  mitten im Sommer  kein Sonnenlicht – Sommerfrische garantiert.
Der Wanderweg folgt nach dem Bad kurz dem Buuschebach. Eine kleine Hängebrücke leitet über den Morgetebach zum Stieg auf die Höhe der grossen Hängebrücke zur Leitereweideni. Gut gesichert und gebaut ist der Pfad nach oben. Stufen, Stahlseile, Brücken, Treppen machen den Aufstieg möglich. Die Brücke 110 Meter und bringt mich in luftiger Höhe zur Morgete-Strasse. Diese ist teilweise in den Fels gesprengt. Nach etwas einem halbe Kilometer geht es bergauf über ein ruppigen Pfad an den Waldrand unter der Lienegg. Auf  flachem Forstweg, mit schöner Sicht ins Simmental, zum Start des Höhlenpfades. Die sind schmal jedoch gut gebar. Das Zwärgliloch, ein breiter Felsvorsprung, ist mit einer Feuerstelle, Tisch und Bänken möbliert. Der Ausstieg zum Schnurrenloch wir immer steiler. Die erst Stufe wird über ein steigendes Seilgesichertes Felsband erreicht. Es folgt ein Felsdurchschlupf, Rucksack und Kopf haben hier ab und zu Kontakt zum Fels. Der Ausgang führt auf einen Balkon. Der finale Aufstieg zur Höhle ermöglicht eine zwanzig Meter lange Leiter. Die Höhle ist 6-8 Meter hoch und bis 4 Meter breit. Nach zwanzig Meter im Dunkeln ist noch einmal eine Leiter montiert. Sie erschliesst ein trockenes Podest am Höhlenende.
Nach einer Mittagspause am Höhleneingang mit Sicht ins Tal geht es weiter zur nächsten Höhle. Das Mamilchloch ist durch eine steile Leiter auf ein Podest erreichbar. Diese Höhle ist tiefer. Eine Beleuchtung und ein Seil helfen in die Tiefe zu gelangen. An der Stelle wo Helm, Handschuhe, Stirnlampe und Arbeitskleider angebracht sind zum weiter kommen habe ich genug gesehen.
Interessante Attraktion diese durchlöcherte Felswand über Oberwil im Simmental. Vom Waldrand geht  es nach Westen auf dem Waldweg weiter. In der Haarnadelkurve bei Punkt 1027 zweigt der Wanderweg ab. Durch Alpwiesen bis zum Friedhof und Kirche Oberwil im Simmental. Eine Anekdote: Das Gebäude auf dem Friedhof ist mit Gemeinde Archiv angeschrieben. Auf die Art habe ich das noch nicht betrachtet…
Das Wetter ist gut und ich habe viel Zeit. Wanderer darum weiter bis nach Boltigen. Ein schöner ruhiger Weg ( Teil des Simmentaler Hauswege) in der zweiten Reihe des Verkehrsgeschehens. Zum Schluss ein Glace im Hotel Simmental zu Boltigen.

 

Fazit: Kleines Abenteuer durch die Geschichte. Etwas Spektakel auf den Stiegen, Brücken und in den Höhlen eingebettet in die  Simmentaler Kulturlandschaft.

Gesamtstrecke: 12166 m
Maximale Höhe: 1233 m
Gesamtanstieg: 874 m
Gesamtabstieg: -837 m
Gesamtzeit: 03:33:07
Download file: 2020-07-19-Weissenburg.gpx

Bad Clavadel – Stadler Berg – Rossboden – Witihüreli – Wiitiberg – Sertig Sand – Walserhuus

Was am Montag nicht geklappt hat (Bus im Stau) geht heute perfekt.
Ursprünglich als leichte Tour geplant wurde es heute eine Anspruchsvolle. 30! Franken für eine Bergfahrt auf das Jakobshorn finde ich überteuert. Also starte ich in Bad Clavadel anstatt auf dem Berg.
Erst gemütlich dem Weg entlang zum Bauernhof Boda. Dann mehr oder weniger dem zugeschneiten steilen Pfad entlang durch den Wald zu den Hütten der Stadler Alp. Hier beginnt der breiter Rücken zum Stadler Berg. Ein Rücken von der  Art  „gleich bin ich oben – ach nein doch nicht..“ und so weiter. Zudem ist der Schnee im Alpenrosengürtel nicht durchgehend tragend. Ich sacke immer wieder ein – zermürbend! Zwanzig Minuten Stress – dann endlich  trägt der Schnee. Quere nun unter dem Jatzhorngrat und steige dann zur Senke am Rossboden auf.  Kurzer Verschnaufpause. Eine Runde auf dem Rossboden, hoch über dem Dischmatal, mit Aussicht von Osten zum Jakobshorn. Nun das Sahnestück! Der 700 Meter lange Nordgrat zum Witihüreli. Gut gehbar. Die Schlüsselstelle ist viel einfacher besteigen als es aus der Ferne den Anschein machte. Der mit Triebschnee gefüllte  Aufschwung (30-40 Höhenmeter, WT4) kann Gefahrlos bestiegen werden. Mit zehn von mir bis in den festen Grundschnee getretenen Stufen, im Schneefeld rechts der Gratfelsen, erreiche ich die Kuppe.
Die letzten Meter zum Gipfel sind weniger steil jedoch immer schmaler, aber es ist gut erkennbar wo die Schneeverwehungen aufsetzen.

Das Witihüreli. 360° Aussicht. Sonne pur, klar, windstill, und angenehm warm.

Der Abstieg. Kurz zurück über die Steilstufe – dann bergab immer schön in Richtung Hoch Ducan. Erst bei der ersten Tälli Alphütten ist eine Skispur in meine Richtung gezogen. Nicht lange – ab der Waldgrenze muss ich den Weg selber finden. Gar nicht so leicht den Einstig zu finden. Die Sonne ist untergegangen, und glatt bin ich  an der Waldgrenze zu hoch. Muss das GPS konsultieren um die richtige Höhe zu finden. Im Wald ist der zugeschneite Pfad dann besser erkennbar.
Zum Schluss ein lange Gerade über den Talboden nach Sertig Sand. Habe noch etwas Zeit bis der Bus nach Davos fährt.
Ein Dessert, ein warmer Tee und ein Teller mit Leckerei aus dem Samiklaussack im heimelligen Walserhuus überbrücken die Zeit – optimal genutzt.

Fazit: Trotz zwanzig  Minuten Stress im Aufstieg eine gelungene Tour. Vor allem wegen dem Grat zum Witihüreli und dem Abstieg über die herrlich offenen Alpen nach Sertig. Kaum Spuren und keine Menschenseele getroffen auf der ganzen Schneeschuhwanderung.

Gesamtstrecke: 11854 m
Maximale Höhe: 2614 m
Gesamtanstieg: 1091 m
Gesamtabstieg: -880 m
Gesamtzeit: 04:30:53
Download file: 2019-12-06_Witihorn-Sertig.gpx