Archiv für den Monat: August 2019

St. Stephan – Mieschflue – Bluttlig – Grimmifurggi – Bluttlighore – Rauflihore – Raufli – Fildrich – Grimmialp – Schwenden

Nebel im Mittelland – ab Wimis im Simmental wolkenlos.
Beginne in St. Stephan erst der Simme entlang, dann durch das Dorf mit vielen Holzhäusern aus dem 15. Jahrhundert. Eindrücklich die Dachvorsprünge. Sogar neue Bauten inklusive Viehställe sind so gebaut.
Das letzte Haus ist passiert. Der Wanderweg führt dem Zälgbach entlang. Von Beginn an steil. Der Weg ist gut markiert und gepflegt. Bald lichtet sich der Wald die Sonne wärmt. An der schönen Geröllhalde Breitgand wechselt der Weg die Talseite direkt ins Geröll hinein. Der Versuch den Weg auf der anderen Seite zu etablierenden ist von Erdrutschen vereitelt worden. Mit ein paar Spitzkehren erreiche ich den Sattel (1966m) über dem Heuw-Eggli mit den zwei Hüterhütten. Der Heuw-Eggli Pass (2074m) ist noch fünfzehn  Minuten höher. Von hier kurz weiter zum Gipfel der Mieschflue (2155m). Mückenschwärme erwarten mich. Zum Rasten zu ungemütlich.
Steige ab Richtung Inners Heuw-Eggli und Allmi. Der Wanderweg ist sehr gut angelegt. Ausgesetzt – aber immer 30 cm breit und führt elegant  durch den Felsriegel.
Von 1590 Meter über Meer folge ich dem Höhenweg über dem Färmeltal. Die Route führt gleichmässig moderat steigend bis zur Wiede der Alp Bluttlig. Nun steil hoch zur Grimmifurggi (2022m)  und weiter dem Grat entlang zum Rauflihore/Bluttlighorn (2323m). Die Biese weht kühl aus dem Tal. Angenehm um die Schicht auf die  Spillgertegruppe und Fromattgrat mit Seehore/Rötihore zu geniessen.
Der Abstieg – durch den dreistufigen Kessel von Raufli. Der Weg ist leid. Die Kühe haben in der letzten regenreichen Woche alles erdig getreten. Deshalb sind sie wohl heute auf der untersten Stufe am grasen. Nach einer Felsklippe komme ich zur Alp Nessli mit Zufahrtstrasse aus dem Jahr 2013. Ich nutze sie und geniesse das gehen ohne jeden Schritt abzuwägen zu müssen. Folge dem Fildrichtal bis zur Grimmialp. Eine  Postkartenidylle  mit all den heraus geputzt Häusern. Kehre im Restaurant Eggli ein, bevor ich in einem grossen Bogen zur Postautohaltstelle in Schwenden wandere.
Fazit:  Bestes Wetter mit angenehmen Temperaturen. Die Route bis zum Bluttlighorn gefällt mir sehr gut. Der Abstieg über die Raufli Alp ist mir zu dreckig. Das Spazieren auf der Strasse im Talgrund dem Fildrich entlang ist erholsamen.

Gesamtstrecke: 22905 m
Maximale Höhe: 2309 m
Gesamtanstieg: 2044 m
Gesamtabstieg: -1879 m
Gesamtzeit: 07:32:54
Download file: 2019-08-23 St-Stephan-Grimmialp-Schwenden.gpx

Jorasse – Petit Pré – Euloi – Col de Fenestral – Grand Cor – Dent de Morcles – La Forcle – Alp Pré de Bougnonne

Am letzten Mast der Seilbahn Ovronnaz – Jorasse lichtet sich der Nebel. Stahlblauer Himmel – Sehr schön.
Nehme den Wanderweg zur Alp Petit Pré Und gehe zur eindrücklichen Ebene Euloi.
Auf dem Weg zum Col de Fenestral überhole ich etwa 15 Wanderer. Reger Betrieb zur und auf der Cabane de Fenestral
Vom Pass nehme ich die Blau-Weiss markierte Route. Nach dem Kreuz gleich eine heikle Hangquerung. Mergel und Tonkalksteinen die Spur ist Fussbreit und nicht immer flach. Nach etwa 500 Metern erreiche ich den vegetationslos Grand Cor. Die Route ist gut markiert und führt mich problemlos durch die kieselhaltige Kalksteinlandschaft. Auf einer immer steiler werdenden Geröllhalde erreiche ich die erste Kletterstelle. Gute gestuft und Spalten zum halten – keine Ketten oder Fixseile. Nun über ein breites Felsband zum nächsten Hindernisse ein gut 6 Meter hoher Felsblock mit einem Spalt. In diesem klettere ich  hoch und gelangt so auf das flache Dach des Felsen. Weiter über Felsspalten zu einer abgeschlossenen Rinne gefüllt mit Felsblöcken die aufrecht, ohne zu klettern, gemeistert werden. Jetzt folgt eine Schneegefüllte Felsspalte mit Schrund auf der Talseite. Ganz links ist der Schnee bündig am Fels. Hier einstiegen und in der Mitte des 20 Meter breiten Eis-/Schneefeldes queren. Zum Schluss Kalkkies bis zum Gipfelkreuz des Dent de Morcles. Rundumsicht. Die Nebelschwaden reichen bis etwa 1800 Meter und sind löcherig. Der Genfersee ist gut zu sehen. Südlich der Mont Blanc wolkenlos.
Der Abstieg: Die Kletterstellen fühlen sich von oben besser an, wahrscheinlich weil ich weiss was auf mich zukommt. Gleicher Weg bis in die Ebene von Euloi. Da ich noch Zeit habe mache ich einen Umweg über La Forcle  und die Alp Pré de Bougnonne nach Jorasse. Schön wie die obersten Föhren hier die Landschaft zieren – man muss allerdings die Skilifte ausblenden.
Zwei kurze Passagen auf dem Alpinwanderweg T4 , der Rest ist T2.
Fazit: Sehr gutes Wetter. Vielfältige Landschaft. Die Gegend ist für mich neu.

Gesamtstrecke: 15522 m
Maximale Höhe: 2923 m
Gesamtanstieg: 1211 m
Gesamtabstieg: -1211 m
Gesamtzeit: 04:30:29
Download file: 2019-08-21 Ovronnaz-Jorasse.gpx

Sonogno – Frasco – Brione Verzasca – Piee – Ganom – Cascata del Valegg di Gann – Lavertezzo

Heute von oben nach unten, das Tal ist bis Brinone breiter und lieblicher,als von Brione nach Tenero. Von Piee  machen wir einen Abstecher durch das Gebiet Ganom mit den Kletterfelsen und dem Cascata del Valegg di Gann.
Fazit: Das Verzascatal ist immer eine Wanderung wert.

Gesamtstrecke: 17806 m
Maximale Höhe: 929 m
Gesamtanstieg: 403 m
Gesamtabstieg: -731 m
Gesamtzeit: 06:13:13
Download file: 2019-08-18 Frasco-Lavertezzo.gpx

Corippo – Lavertezzo – Ganne – Brione Verzasca

Gesamtstrecke: 11661 m
Maximale Höhe: 769 m
Gesamtanstieg: 708 m
Gesamtabstieg: -452 m
Gesamtzeit: 04:10:35
Download file: 2019-08-17 Corippo-Brione.gpx

Lavertezzo – Valegg d’Orgnana – Laghetto d’Orgnana – Boccetta d’Orgnana – Pizzo d’Orgnana – Mött di Pegor – Cima – Valaa – Pizzit – Mergozzo – Val di Chiegg – Gordevio

Unter der Ponte di Salti ist alles voll um 9 Uhr – die Instagram Meute ist im Verzascatal angekommen. Ich gehe im Westen der Verzasca entlang und bin bald für mich. Fotografiere ein bisschen grünes Wasser und bunten Fels. Schön.
Aber nun an die Arbeit… Zwölfhunert Meter nach der Brücke in Lavertezzo geht es los. Der Wanderweg ist am Anfang aufgefrischt. Nach fünfzehn Minuten bergauf markieren Handschuhe unter einem Trittstein das Ende der Weginstandhaltung. Die ersten Felswände weissen den Weg zum Taleingang. Schatten und das Rauschen des Valegg da Cansgel beschäftigen nun meine Sinne. Der Weg steigt stetig und ist nun immer in Sichtweite des Wassers. Ein Wasserfall folgt dem Nächsten, selten unterbrochen von Wasserrutschen ähnlichen Partien. Es gibt die eine oder andere schön Badestelle. Aber ich habe ja noch mehr vor –  also weiter. Etwa eine Stunde gibt es nur eine Richtung – nach oben. Schweisstreibend steil!
Dann die Waldgrenze und die Sicht zu den Bergspitzen ist offen. Zugleich ist die Steigung des Wanderweges moderater. Heidelbeeren sind reif. Lecker. Kurz vor der aufgegebenen Alp Orgnana überquere ich den Valegg d’Orgnana.Nun ist der Pass im Fokus. Zuerst steigt die Route noch einmal kräftig an und ich erreiche den eckigen Laghetto d’Orgnana. Kurze Verschnaufpause.  Die Boccetta d’Orgnana ist wie ein Tor flankiert von Felstürmen. Kein Wegweiser – nichts. Zwanzig Höhenmeter tiefer dann die Infos und die Abzweigung. Gehe auf der Blau-weiss markierten Route. Was ich bei der Planung als Querung in +45° Gelände gelesen habe ist in Wahrheit ein steiler Aufstieg über kahle Felsplatten und zwei Felsrippen. Spektakuläre die Stelle mit dem weit übersenden Felszahn 615-544-3053 , die Route führt direkt darunter durch. Kurz danach verlasse ich den Alpinkurs und ziehe über den Grasshang direkt zum Pizzo d’Orgnana hoch. Etwas östlich sind die Aussicht und vor allem die Luft besser. Die Zeigen liegen 300 Meter tiefer – gut so. Nach einer ausgiebigen Rast gehe ich weiter immer schön auf dem Grat. Dieser ist etwas gezackt aber mit wenig Handarbeit aufrecht gehbar. Gehe nur bis zur Cima über der Alpe di Valaa. Genug bergauf für heute, entscheide ich.
Der Abstieg. Weglos über den Grat bis zum Wanderweg. Nun durch den Kessel der verlassen Alpe di Valaa.  Was jetzt folgt ist wüst. Irgendein (D)Sepp hat den Weg zur Alp Pizzit gebaggert, und keine Entwässerung gemacht. Restultat das Ganze ist ein ausgewaschener Graben geworden. Die Hütten, mit vielen Zeigen überall, sehen genau so stümperhaft und unfertig wie der Weg darüber aus. Am liebsten würde ich dem Besitzer als Strafe die zahlreichen Schweizerfahnen an den diversen Hütten konfiszieren. Ist aber niemand zu Hause… Zu Glück ist der Bagger nur über dem Hof zum Einsatz gekommen. Darunter ist der Weg gut mit allen Arten von Stufen gefertigt (Fels, Granit,  Holz, Erd,  und Bahnschwellen). Gefühlte 10000 sind es bis in Tal. Natürlich je tiefer je besser unterhalten. Im Bereich des Dorfes sind sogar Betontreppen verbaut.
Fazit: Die Verzasca Seite und Grat sind attraktiver als die Maggiatal Seite mit der Ziegenalpsiedlung. Alternativ kann man zum Abschluss in gut zwei Stunden von der Boccetta d’Orgnana Richtung Locarno/Cimetta (Seilbahn) gegen. 

Gesamtstrecke: 17477 m
Maximale Höhe: 2186 m
Gesamtanstieg: 1917 m
Gesamtabstieg: -2144 m
Gesamtzeit: 07:05:51
Download file: 2019-08-16 Lavertezzo-Gordevio.gpx

Gsteig bei Gstaad – Heiti – Topfel – Stiereberg – Verlornenberg – Dent Blanche – Gstellihore – Lapies di Bou – Sanetsch

Die Tour habe ich als Frühlingsschneeschuhe Wanderung geplant. Zum Glück nicht ausgeführt. Das Couloir über Topfel würde gehen. Das Problem sind die tiefen Karstlöcher und Felsspalten auf dem Verlornenberg, diese müssen gut überbrückt sein.

Ein grosse Wandergruppe steigt an der Post in Gsteig aus und wandert direkt in den Bären… Ich passiere den Bären und das Heiti auf dem Campingplatz.  Ab hier bin ich alleine bis zur Seilbahn am Nachmittag. Folge dem Wanderweg, dem Karrweg zur Zaaggewied, passiere den Skilift und treffe im Wald auf einen Viehtriebpfad nach Topfel. Nun Weglos dem Weidezaun entlang zur Schlüsselstelle. Eine Rinne mit einer Felsplatte links und bröckelnden Felsen rechts. In der Mitte Schutt, nasses Grass, und Felsabsätze. Keine Markierungen – aber ab und zu  Trittspuren. Die ideale Linie finde ich dank montierten Seilen und Ketten an den felsigen Absätzen. Zum hochsteigen braucht ich die Hilfe nicht. Im Abstieg bei Nässe oder Eis sicher eine Stütze.  Nach 15 Minuten bin ich durch, und in moderatem Gelände.
Folge nun einem Pfad. Er verläuft durch offenen Wald Richtung den Geröllhalden des Mittaghore. Der Pfad führt östlich weiter auf den Nordostgrat (auf 1980m) des Mittaghore. Nun sehe ich das Ziel des Pfades, es ist die Hütte auf dem Stiereberg. Ich gehe nun definitiv Weglos weiter, vor der südlichen Wand des Mittaghore hoch. Erst durch Felssturzblöcke, dann über ein Karstrücken. Der führt mich zu hoch. – Man sollte sich eben an die gemachten Pläne halten… Gehe etwas tiefer auf meine geplante Spur.

Schnittlauch im Karst – das ist neu für mich. Ich  habe noch nie zuvor wilden Schnittlauch gesehen.

Es geht nun Stufe um Stufe höher, die machbare Route ist gut lesbar. Eine Plattenverwerfung folgt der nächsten (ungefähr zwanzig). Mal sind die Abbrüche höher mal flacher. Viele tiefe Karstlöcher und Felsspalten werden erkannt und umgangen oder gequert. Einige Querrinnen sind mit Schnee gefüllt. 370 Höhenmeter  unter dem Gipfel nutze ich ein der wenigen schneegefüllten Längsgräben zum unkomplizierten  Aufsteigen. Danach ist der Karst kaum noch zerklüftet. Es folgen  30° steilen Platten – gut gehbar.

Der Gipfelaufbau des Dent Blanch/Gstellihore (2820m) ist ein Geröllhaufen. Mühsam zu erklimmen – Schema: „zwei Schritt vor einer zurück“.

Der Gipfel. Bin überrascht das Sanetschhore so hoch ist. Die Sicht nach Süden in die Walliseralpen ist vom Nachbar versperrt. Geniesse dafür die Augenhöhe mit dem Diablerets.

Der Abstieg. Etwas südlicher als der Aufstieg. Erst dem Moutons Grat entlang. Die ideale Route ist von oben kaum erkennbar. Insgesamt ist das Gelände moderat und gut aufrecht begehbar, nur selten müssen die Hände gebraucht werden. Kurz vor Punkt 2580 ziehe ich in die Mitte des Lapies di Bou auf die sauberen Rundgeschliffenen Felsriegel. Wunderbar!
An der Grasgrenze halte ich die Höhe (2100m) in die nördlichen Geröllhalden des Moutons. Hier ist eine Spur Richtung Osten auszumachen. An der steilsten Stelle zum Sattel auf dem Nordgrat des Gros Mounton ist sogar ein Pfad in den Fels gearbeitet.
Der Abschluss. Eine stinkende Schafweide mit Herdenschutz. Ein erst absteigender Schafpfad verläuft über die Weide Richtung der jungfräulichen Saane. Der Pfad verläuft deutlich höher als auf meiner Karte eingezeichnet. Mir soll es recht sein. Ich komme so 40 Meter unter der Seilbahnstation Sanetsch an und der Herdenhund ist viel tiefer am bewachen. Er ist gestresst und rennt jeder Gondel bis zum obersten Masten nach.

Genau 16:26 bin ich an der Bahn und fahre 2 Minuten später ins Tal.

Fazit: Sehr schöne weitläufige Karstlandschaft. Da komme ich wieder. Nicht im Winter jetzt wo ich die Löcher und Spalten gesehen habe. 

Gesamtstrecke: 15620 m
Maximale Höhe: 2766 m
Gesamtanstieg: 1979 m
Gesamtabstieg: -1148 m
Gesamtzeit: 07:03:59
Download file: 2019-08-14 Verlornenberg-Sanetsch.gpx 615-544-7289